Refuge von Ethan Bensinger

 

Historisch-politische Bildung im Kino

Ethan Bensingers “Refuge – Stories of the Selfhelp Home”

 

Die Schwarzkopf-Stiftung lud Anfang Dezember zu einer Sondervorstellung ins Kino Central ein. Gemeinsam mit dem jüdisch-amerikanischen Regisseur Ethan Bensinger erlebten etwa hundert Zuschauer, darunter eine Gruppe von SchülerInnen aus 10a und 10b, die Lebensgeschichten von sechs Überlebenden des Holocaust, die im „Selfhelp home“ in Chicago eine Zuflucht fanden.

Ethan Bensinger erzählt in seinem Dokumentarfilm „Refuge – Stories of the Selfhelp Home“ die Geschichte dieser Zufluchtsstätte, die 1938 von deutschen jüdischen Einwanderern in Chicago gegründet wurde. Hier fanden die Flüchtlinge aus Europa Unterschlupf, erhielten Unterstützung und medizinische Versorgung, lernten Englisch. Vor allem aber entwickelte sich eine Gemeinschaft, die sich im „selfhelp home“ einen Rest Heimat bewahrte.

Auf beeindruckende Weise verknüpft der Film Archivmaterial aus den 1930er und 1940er Jahren mit Interviewszenen, in denen der Zuschauer hochbetagten Holocaust-Überlebenden begegnet, die trotz schlimmster Erfahrungen den Lebensmut nie verloren haben.

Im anschließenden Gespräch mit dem Regisseur ging es allerdings nicht nur um die Überlebenden des Holocaust. An die Situation heutiger Flüchtlinge zu denken, lag auf der Hand, und die Frage wurde gestellt, ob nicht auch heute vor unseren Augen in Aleppo ein Genozid verübt wird. Ein Genozid muss auch als solcher benannt werden, so Ethan Bensinger, der ausdrücklich Bundeskanzlerin Merkel für ihre Bereitschaft dankte, in Deutschland Flüchtlinge in großer Zahl aufzunehmen. (BK)