(Un)freiheit hautnah erleben
Wir alle wollen frei sein. Aber was ist Freiheit eigentlich? So selbstverständlich sie für uns ist – sie muss immer wieder erkämpft und verteidigt werden, und als evangelische Christ*innen sollen wir Anwält*innen der Freiheit sein. Unter anderem darum geht es in dem Projekt „Freiheit“.
Schüler*innen des Gabriele-von-Bülow- und des Georg-Herwegh-Gymnasiums waren Anfang Januar einen Tag lang auf Spurensuche, sie reisten dazu ins Stasi-Unterlagen-Archiv.
Wer kann sich heute bei uns und anderswo frei fühlen und wer (noch) nicht? Solchen und weiteren Fragen gingen die Schüler*innen nach. Zu Gast waren an diesem Tag – medial vermittelt zumindest – Immanuel Kant, Malala, Aktivist*innen von Black Life Matters und Carolin Emcke.
Unfreiheit bekämpfen
Rund 111 Kilometer Akten, Millionen Fotos, Film- und Tondokumente: Der Exkursionstag bot „Einblick ins Geheime“. An diesem Vormittag sollten sich die Gymnasiast*innen mit drei Jugendlichen einer evangelischen Kirchengemeinde in Rostock beschäftigen, die lediglich ihren Unmut über die Verhältnisse in der DDR zum Ausdruck gebracht hatten und deswegen verhaftet wurden.
Die Schüler*innen waren allesamt bei der Sache. „Es ist gut, das Ganze hautnah zu erleben“, lautete das Urteil der Neunt- und Zehntklässler*innen, die das authentische Archiv zu Gesicht bekamen, sowie das Büro des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke, das im Originalzustand erhalten ist.
Bei dem selbständigen Rundgang entlang der historischen Gebäude, gewappnet mit der Actionbound-App, lernten die Schüler*innen, wie der Ort der Schreibtischtäter organisiert war, und sie konnten das Gehörte vertiefen.
Das abschließende Gespräch über Freiheit und die Meinungsfreiheit in der DDR und heute sollten helfen, Erkenntnisse des Tages zu reflektieren, um die Vergangenheit zu begreifen und Gegenwart zu gestalten.
Fazit: Religionsunterricht einmal anders – mit Erlebnispädagogik, Bildern, Biografien, selbstgedrehten Videos und viel Spaß.
E. Köker