Wie viele Sportler dopen wirklich?

Sport, behaupten viele, sei die schönste Nebensache der Welt. Tore, Titel und Triumphe, große Emotionen – wer würde da nicht zustimmen wollen? Einer, der es nicht tun würde, war in der vorletzten Woche vor den Winterferien am GvB zu Gast: Jörg Winterfeldt.

Auf Einladung der Grundkurse Sporttheorie (Q3) war der Sportjournalist am 13. Dezember 2022 für ein „Werkstattgespräch“ in die Schule gekommen, in dem er den Schülern von seiner Arbeit in der ARD-Dopingredaktion berichtete und zahlreiche Fragen beantwortete.

Warum werden eigentlich so wenige Doper im Spitzensport entdeckt (1,4 Prozent bei mehr als 340.000 Tests weltweit)? Wie gesundheitsschädlich ist Doping? Wird im Fußball weniger betrogen als in anderen Sportarten? Und wie kommt man eigentlich dazu, seit 30 Jahren als Journalist ausgerechnet über die Schattenseiten der Sportwelt zu berichten?

„Wir möchten das, was in der Sportwelt eigentlich im Hintergrund bleiben soll – also zum Beispiel Doping und Korruption – in den Vordergrund rücken“, sagte Winterfeldt über seine und die Motivation seiner Kollegen in der ARD-Dopingredaktion, die immer wieder spektakuläre TV-Beiträge liefert.

Ob er Sympathie habe mit solchen Sportlern, die wegen des hohen Leistungsdrucks dopen? „Nein. Denn sie haben immer eine Wahl.“

Die 60 Minuten „Werkstattgespräch“ vergingen rasch, zumal der 56-Jährige seine Antworten mit mancher Anekdote aus seiner Arbeit und vielen prominenten Fällen anreichern konnte. Was für die angehenden Abiturienten blieb, waren ein großer Aha-Effekt und die Erkenntnis: Im Sport ist längst nicht alles golden, was vermeintlich schön glänzt. Es lohnt sich also, genau hinzuzusehen – und kritisch zu bleiben.

                                                                          Hr. Hungermann/FB Sport