Werkstattgespräch mit einem Radio-Journalisten
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Werkstattgespräch mit einem Radio-Journalisten
Wer kann schon von sich behaupten, den deutschen Bundespräsidenten in einem Flugzeug interviewt zu haben? Vladimir Balzer kann es. Er ist Radio-Journalist, arbeitet für den Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) sowie das Deutschlandradio. Auf einer Dienstreise nutzte er die Gelegenheit, Frank-Walter Steinmeier in einigen Tausend Meter Höhe Fragen zu stellen.
Von seinem Beruf und aus seinem vielfältigen Berufsleben berichtete Balzer kürzlich in einem Werkstattgespräch, an dem Neuntklässler*innen aus dem Wahlpflichtkurs „Deine ersten Schritte als Journalist*in“ von Herrn Hungermann sowie Oberstufenschüler*innen des LK Deutsch von Frau Wernick teilnahmen.
Seit 1998 ist Vladimir Balzer als Reporter mit dem Mikrofon unterwegs. Manchmal auch im Ausland, was für die Schüler*innen einer der spannendsten Aspekte in dem einstündigen Gespräch war. Nach Afrika fliegen, dort Interviews führen und sogenannte O-Töne (Abkürzung für „Originaltöne“) sammeln, um am Ende eine Reportage daraus zu machen, die dann in ganz Deutschland im Radio zu hören ist – das klingt großartig.
„Ich gehe gern raus, suche Kontakt zu Menschen“, sagte Balzer. Aber: „Reisen ist auch mit Stress verbunden.“ Schließlich bedeutet es in seinem Fall nicht Urlaub, sondern Arbeit. Warum er diese Arbeit auch mehr als 20 Jahre nach seinem Einstieg in den Beruf noch immer leidenschaftlich gern macht, schilderte der Familienvater sehr anschaulich.
Einzusteigen in den Journalismus sei auf viele verschiedenen Wegen möglich, sagte der studierte Germanist. Viele seiner Kollegen seien wie er freie Journalisten. Das bedeutet: Sie sind nicht fest angestellt. Zu einem solchen Modell müsse man ebenso bereit sein wie dazu, gerade am Anfang einer Karriere weniger spannende Aufträge anzunehmen. Balzer: „Man darf sich nicht zu fein sein, auch für wirklich kleine Sachen.“
Reich werde man in seinem Beruf nicht, merkte Balzer lachend an. Zumal es der Medienbranche zunehmende schlechter geht. Doch auf die Frage, ob junge Menschen nach ihrem Schul- oder Universitätsabschluss überhaupt Journalisten werden sollen, hatte der Gast eine eindeutige Antwort: „Journalist ist einer der besten Berufe, die man haben kann.“
Reaktionen von Teilnehmern des Wahlpflichtkurses:
„Am meisten überrascht hat mich, wie offen Herr Balzer über seinen Beruf gesprochen hat und nicht nur die positiven Seiten im Leben eines Journalisten geschildert hat, sondern auch die negativen Aspekte.“
„Ich wusste noch nicht, dass die meisten Journalisten gar keinen festen Arbeitsvertrag haben.“
„Es hat mich überrascht, dass Journalisten auch mit Politikern auf (Geschäfts-)Reisen gehen.“
„Am meisten überrascht hat mich, dass Vladimir Balzer das Reisen nicht als Erholung, sondern als Stress empfindet.“