OLMUN 2024 - Auf zur größten MUN in Deutschland
OLMUN 2024 -Envision – Engage – Empower. Navigating a New Age.
Bericht der Delegation aus dem Senegal
OLMUN 2024 war meine zweite Model UN Konferenz. Bei TriMUN 2023 in Polen hatte ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Nun wollte ich sehen, ob die Deutschen das auch so gut können.
Am Dienstagmorgen um 7:30 Uhr ging es los und unsere Gruppe bestehend aus 14 Schülerinnen und Schülern und unseren beiden Lehrern, Frau Kassel und Herrn Hauck, machte sich mehr schlafend als wach auf den Weg nach Oldenburg. Es sollte ein langer, aber erfolgreicher Tag werden.
Direkt nach unserer Ankunft in Oldenburg machten wir uns auf den Weg zum Konferenzsaal in der Weser-Ems-Halle und damit zur Eröffnungsveranstaltung. Dazu mussten wir uns jedoch zunächst optisch in UN-Delegierte verwandeln. Traditionsgemäß geschah das in aller Eile in den Toilettenräumen der Weser-Ems-Halle, die sich in Umkleiden verwandelten, wo die bequeme Reisekleidung gegen Jacketts und Krawatten getauscht wurden. Nun waren die Delegierten der Niederlande, aus Lettland und dem Senegal bereit.
Die Eröffnungszeremonie zog sich bis in den späten Nachmittag. Nach Grußansprachen u.a. von David McAllister, EU-Abgeordneter und Schirmherr von OLMUN 2024, kamen schließlich auch die ersten Delegierten zu Wort. Luna, eine unserer Delegierten aus dem Senegal, hielt eine fantastische Eröffnungsrede vor den über 700 Konferenzteilnehmern. Weitere Delegierte stellten knapp ihre Länder vor, so dass wir bald gut eingestimmt waren auf die Debatten der folgenden Tage.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in unseren Apartments machten wir uns am frühen Abend auf den Weg zu unserem ersten social event, welches aus einem veganen BBQ und viel Tanzen bestand. Wir lernten andere Delegierte kennen, die sowohl aus ganz Deutschland als auch aus vielen anderen europäischen Ländern kamen. So wechselten wir beim „socializing“ immer wieder vom Deutschen ins Englische und zurück.
Der Mittwoch versprach mindestens genauso viel Action wie der Dienstag. Um 7.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zu unseren jeweiligen Committees, die über die ganze Innenstadt verteilt waren. In den Commitees, die zwischen 30 und 150 Mitglieder hatten, stellten wir unsere Policy Statements vor und suchten mit Hilfe von pages – kurzen Nachrichten, die von zahlreichen Helfern zum Adressaten gebracht wurden – verbündete Länder und Delegierte für eine gemeinsame Resolution. Da hilft eine solide Vorbereitung auf die MUN, denn man muss z.B. wissen, welche Bündnispartner das Land hat, das man zu vertreten hat. Schließlich soll die MUN dem wirklichen Leben ähneln.
Die senegalesischen Delegierten saßen in fünf verschiedenen committees, z.B. im Human Rights Council oder bei UN Women. Alle committees verhandelten über verschiedene Themen, die für unsere Zukunft von Bedeutung sind. In meinem committee, dem Economic and Social Council, stand auf der Agenda: „Balancing economic advantages and social disadvantages of artificial intelligence“.
Der zweite Teil des Tages bestand aus Lobbying. Mit den Bündnispartnern wurden in Kleingruppen Resolutionen erarbeitet. Es ist nicht damit getan, ein paar Ideen zum Thema zu sammeln – die Form muss stimmen! Welche Formulierung passt, welche Konventionen sind einzuhalten? Das kann mühsam werden.
Nach einem langen Tag voller Debatten und Präsentationen haben wir alle zusammen in einem bayerischen Restaurant deftig gegessen, um wieder genug Energie für den nächsten Tag zu haben. Für mich persönlich war der Donnerstag der stressigste Tag, da wir uns wie am Mittwoch gegen 9:00 Uhr in unseren jeweiligen committees trafen. Dort begannen die sogenannten Amendment Debates, die sich über die restlichen zwei Tage hinziehen sollten. In diesen Debatten wurde die am Vortag erarbeitete Resolution auseinandergenommen und auf der Basis von Änderungsanträgen so verändert, dass ein gemeinsamer Konsens gefunden werden konnte.
In den Pausen streiften wir regelmäßig auf der Suche nach Essen durch Oldenburg. Dabei war Vorsicht angesagt angesichts unberechenbarer Busse und vor allem irrsinnig vieler, ebenso unberechenbarer Radfahrer. Wahnsinn! Und dabei war die Zeit kurz, bis die Mittagspausen schon wieder vorüber waren und die Debatten fortgesetzt wurden.
Am letzten Abend gab es für die Delegierten ab 16 Jahre eine Party in einem lokalen Club. Trotz des Versuchs, über 500 Teilnehmer in einen viel zu kleinen Raum zu quetschen, erwies sich der Abend als ein weiteres schönes Erlebnis. Neu geschlossene Freundschaften konnten vertieft werden und man lernte sich ohne Krawatte und Anzug wesentlich schneller und besser kennen.
Zumindest für mich begann der Freitag dann etwas schleppend. Bereits um 6:30 Uhr hieß es, aufstehen und Sachen packen. Der letzte Konferenztag begann mit den abschließenden Debatten in den jeweiligen committees. Die Sitzungen endeten, nachdem die Resolutionen abgestimmt worden waren. Nun trafen wir uns wieder mit den anderen Delegierten unserer jeweiligen Länder vor der Weser-Ems-Halle.
Der letzte Akt begann, die Closing Ceremony. Die chairs, also die Vorsitzenden der committees, berichteten aus ihren committees über die Debatten, lustige Dinge der letzten Tage und stellten z.B. die best speaker oder best delegate aus den committees vor.
Wir mussten die closing ceremony jedoch frühzeitig verlassen, um unseren Zug zu erwischen, der uns noch vor Mitternacht nach Berlin bringen sollte. Im Nachhinein hätten wir uns wahrscheinlich etwas mehr Zeit lassen können, da die Anschlusszüge mit über zwei Stunden Verspätung auf sich warten ließen. Nichtsdestotrotz hatten wir am Bahnhof noch recht viel Spaß und konnten uns über unsere jeweiligen Erfahrungen in den Debatten austauschen.
Insgesamt war OLMUN 2024 ein voller Erfolg. Die vier Tage vergingen wie im Flug, fühlten sich aber aufgrund des enormen Arbeitspensums eher wie zwei Wochen an. Jeder von uns hat es geschafft, aus sich herauszugehen und wir alle haben unzählige neue und interessante Menschen kennengelernt. Zusätzlich haben wir alle an unseren Debating Skills gearbeitet und zumindest mir persönlich fällt es jetzt leichter, vor einer größeren Gruppe zu sprechen. Daher kann ich zukünftigen Schülerinnen und Schülern nur empfehlen, die Chance zu nutzen, an einer Model United Nations teilzunehmen, da es eine einzigartige Erfahrung ist, die man nicht so schnell vergisst.
Benedikt Kos (4. Sem.)