PozMUN 2023

Erneut zog es uns nach Polen

POZMUN – Poznań Model United Nations – war unser erstes MUN-Ziel 2023. Donnerstagnachmittag fuhren wir mit dem Eurocity Berlin-Warschau nach Posen.  Wir – das waren 19 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 10 bis 12 in Begleitung von Frau Kassel und Herrn Hauck. Trotz Vorbereitung nutzten viele Schüler die Gelegenheit, um unterwegs weiter an ihren policy statements zu feilen.

In Posen angekommen ging es direkt zu den Ferienwohnungen am Rande der Altstadt. Zur Vorbereitung auf die kommenden drei Tage gehörte es zunächst, das leibliche Wohl sicherzustellen, denn für die nächsten Tage galt Selbstversorgung. Der polnische Żabka, fast rund um die Uhr geöffnet, ist uns mittlerweile vertraut. Wir nutzten auch die Gelegenheit, die historische Altstadt zu erkunden. Das Highlight der Stadt, der alte Marktplatz, war leider unter Bau. Aber selbst durch Gerüste und Planen konnte man das imposante Rathaus und die Bürgerhäuser bewundern.

Freitags machten wir uns auf den Weg zur Juristischen Fakultät der Adam-Mickiewicz-Universität, wo wir für die nächsten drei Tage debattieren würden. Pünktlich um 9:00 begann die Opening Ceremony mit vielen interessanten Reden, unter anderem von Ida Musiałkowska, Professorin für Wirtschaft, zu den vielfältigen Krisen der letzten Jahre von der Finanzkrise über Pandemie und Krieg bis zur Inflation – für unsere Vertreter bei der World Bank ein anspruchsvolles Impulsreferat.

Nachdem die Poznań Model United Nations offiziell eröffnet worden war, trugen die Mitglieder des Security Councils ihre policy statements zu dem spannenden Thema „Ansprüche auf die Wirtschaftszonen im Südchinesischen Meer“ vor.

Nach der Kaffeepause ging es für uns zum ersten Mal in die committees. Da wir dieses Mal nicht so viele First Timer waren, stürzten wir uns nach kurzen Icebreakern direkt in die Debatte.

Neben Atomenergie und globaler Rezession wurden in den committees auch Themen verhandelt, von denen man vielleicht noch nie vorher gehört hatte, wie zum Beispiel die Regulierung von Weltraumbergbau.

Keine MUN ohne lustige punishments, die den Arbeitstag auflockern. Es wurde getanzt, gesungen, Szenen aus bekannten Filmen nachgespielt. Aber auch die lunch breaks versüßten uns die anstrengenden Tage mit wirklich empfehlenswertem Büffet. An polnische Küche erinnerte allerdings vor allem die unvermeidliche surówka, der Rohkostsalat.

Abends ging es für ein Teil unserer Gruppe zum Höhepunkt der Fahrt: dem social event, das in einem lokalen Club standfand. Dort stellten wir alle unsere Künste auf der Tanzfläche unter Beweis und freundeten uns mit den anderen MUNlern an. Da wir alle, delegates und chairs, am nächsten Morgen sehr geschafft sein würden, beschlossen die Organisatoren, die ersten Debatten eine Stunde später beginnen zu lassen.

So ging es an Tag 2 um 10:00 weiter mit der Debatte. Viele committees wandten sich schon dem Verfassen der resolution, also dem formellen Ergebnis der Debatte, zu. Die Ergebnisse wurden zuerst provisorisch in den wichtigsten Punkten zusammengefasst, von den Delegierten ausführlich debattiert und schließlich nach genauen formalen Vorgaben verfasst. Diese Vorgaben einzuhalten, ist sehr wichtig, denn die General Assembly könnte die Resolution sonst ablehnen. In dem Fall heißt es vom Präsidium: The resolution has not passed.

Das Schreiben der Resolutionen dauerte sehr lange, für einige Delegierte bis 20:00. Die Kaffeepausen waren daher für alle ein Lichtblick an diesem Tag. Und schließlich spät zum Abschluss von Tag 2 fand sich die Berliner Delegation dennoch zum gemeinsamen Abendessen im Orzo zusammen. Besonders beliebt: der schwarzgefärbte Crispy Burger. Gut gesättigt machten wir uns zum letzten Spaziergang durch die schönen Straßen von Posens Altstadt auf. Dann hieß es, Koffer packen und Vorbereitung auf die Abschlusszeremonie am Sonntag.

Wir verpassten leider einen Teil der closing ceremony, da wir vorzeitig zum Bahnhof mussten. Unsere Businesskleidung behielten wir aber bei, um noch ein Stück der MUN mit nach Hause zu bringen. Wie meinte einer unserer Delegierten: Man fühlt sich im Anzug doch ganz anders wichtig.

Wieder einmal war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Wir haben uns auch köstlich amüsiert und es gab einige awards für die deutschen Delegierten. Mit Sehnsucht und Freude blicken wir auf die Fahrt zurück, die wahrscheinlich die letzte MUN-Fahrt für uns 12.-Klässler war.

Wir raten zukünftigen Schülern, die Chance, bei einer Model United Nations-Veranstaltung mitzumachen, wahrzunehmen, da es eine wirklich einzigartige Erfahrung ist, die wir sehr gerne noch einmal machen würden.

The delegates yield the floor,
Sophie und Suhana, Q4

Nicht nur der historische Markt, auch das moderne Juridicum der Universität Posen, an dem wir drei Tage lang zu Gast waren, ist eingezäunt. Die Berliner verkraften das.

Und trotz Galopp zum Bahnhof war noch ein klein wenig Zeit, der Geschichte der Opposition in Polen ein klein wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Hier am Denkmal, das an die Aufstände gegen das kommunistische Regime von 1956 bis 1981 erinnert.