Jugend debattiert 2022/23
„Non vitae sed scholae discimus“
Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir. – Mit dem berühmten lateinischen Zitat des römischen Philosophen Seneca begann Anna (9b) ihre Eröffnungsrede im diesjährigen Schulausscheid Jugend debattiert am 20. Dezember an unserer Schule.
Man könnte meinen, mit dem Zitat seien auch die letzten Wochen des Jahres treffend beschrieben. Doch trotz des Prüfungsmarathons mit zahlreichen Klassenarbeiten und Tests stellten sich so kurz vor den Ferien zwölf Debattantinnen und Debattanten der Altersklasse 1 einer weiteren Herausforderung. Ebenso lobenswert ist das Engagement der Jurorinnen und Juroren, die die verantwortungsvolle Aufgabe übernahmen, die Qualität der Debatten zu bewerten.
Gut vorbereitet, sattelfest in den vorgegebenen Themen und wortgewandt debattierten die Schülerinnen und Schüler in ausgelosten Viererteams zunächst die Einführung eines Fachs „praktische Lebensführung“. Ob Anna und Sabet (9d) tatsächlich ein Fach „Praktische Lebensführung“ begrüßen würden, wissen wir nicht, aber mit Seneca startete die Pro-Seite furios in die erste Debatte.
In der zweiten Debattenrunde schien sich eine starke Neigung zum Verbot des Leistungssports Reiten zu zeigen. Allerdings musste wohl manche Debattantin, die aus ihrem Erfahrungswissen zum Reitsport schöpfen konnte, bei dieser Thematik eher gegen ihre persönliche Meinung debattieren. Auch das ist eine Herausforderung bei Jugend debattiert.
In der Finaldebatte vor zahlreich erschienenem Publikum vor allem aus den 9. Klassen ging es dagegen um eine sehr GvB-spezifische Streitfrage: Soll sich das Gabriele-von-Bülow-Gymnasium einen neuen, modernen Namen gaben? Das Publikum lehnte vor der Debatte in einem spontanen Votum eine Umbenennung ab. Die Finalisten auf der Pro-Seite – Orcun (9d) und Anna (9b) – versuchten, den traditionalistischen Beharrungskräften in der Schülerschaft etwas entgegenzusetzen und plädierten dafür, mit der Zeit zu gehen. Eine preußische Adlige des 19. Jahrhunderts bietet eben wenig Anknüpfungspunkte, wenn alle Welt von Diversität spricht. Die Contra-Seite – Leonard (9f) und Jakob T. (9b) – verwies dagegen auf den finanziellen Aufwand einer Umbenennung und mochte für einen Abschied vom identitätsstiftenden Namen kein Geld ausgeben.
Am Ende waren sich Finalisten und Publikum allerdings einig: keine Umbenennung der GvB.
Im Finale belegten Anna und Leonard die Plätze 1 und 2; damit werden sie in der Altersklasse 1 unsere Schule im Regionalwettbewerb am 6.2. im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium vertreten. Wir wünschen schon jetzt viel Erfolg auf der nächsten Wettbewerbsebene.
Dr. Brigitte Kassel
Jugend debattiert-Schulkoordinatorin
Das Finale mit Orcun, Anna, Jakob und Leonard.