Lernen im Museum
„Europa und das Meer“
Sonderausstellung des Deutschen Historischen Museums – zwei Schülerinnen berichten
1.
Am 4. Dezember 2018 besuchten die Leistungs- und Grundkurse Geschichte von Frau Dr. Kassel gemeinsam die Ausstellung Europa und das Meer. Die Sonderausstellung des Deutschen Historischen Museums kann man noch bis zum 6. Januar 2019 bestaunen.
Eine Führung mit dem Schwerpunkt Antike und Mittelalter bildete die Grundlage für einen interessanten Museumsbesuch. Sie begann mit der Namensgebung Europa. In der griechischen Mythologie war Europa der Name einer Königstochter, die von Zeus nach Kreta entführt wurde. Wir wurden gefragt, was Europa für uns bedeute und wie wir es definieren würden – keine klaren Grenzen und immer im Wandel. Die Ausstellung zieht einen Bogen durch die Geschichte Europas und des Meers von der Antike bis zur Moderne und schafft es, den Wandel anschaulich zu dokumentieren.
Anhand von Ausstellungsstücken wurde uns die Odyssee und ihre Bedeutung für Europa näher gebracht. Wir waren überrascht, dass die Menschen in der Antike zwar den Fisch des Meeres aßen, die Seefahrer allerdings das Meer als Feind betrachteten.
Im nächsten Teil der Ausstellung lernten wir die Hafenstadt als Zentrum kennen. Venedig diente hier als Beispiel für den Reichtum und die Verehrung des Meeres vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. In der Mitte des Ausstellungsraumes glänzt der Nachbau einer goldenen Barke, eines Staatsschiffes der Dogen von Venedig.
Die Sonderausstellung zeigt auch die harte, unromantische Seite der See. Karten, Handbücher, Meeresatlanten zeigtn uns den Alltag der Seefahrer im 17. und 18. Jahrhundert. Wir lernten die Bedeutung des Meeres als Herrschafts- und Handlungsraum für Europa näher kennen.
Die Führung dauerte 60 Minuten, doch der nette Museumsmitarbeiter hatte noch mehr Zeit für uns, so dass wir auch noch einen Blick auf die Handelskontakte zwischen Europa und Asien werfen konnten. Noch ein wenig Zeit blieb, um die restlichen Ausstellungsräume, die die Zeit bis zur Gegenwart abdecken, zu erkunden.
Die Heimfahrt war geprägt von Gesprächen über die heutige Bedeutung Europas und die Beziehung zum Meer. Wir waren uns einig, dass in 20 Jahren der Ausstellungsteil über die Meeresverschmutzung deutlich größer sein wird.
Die Exkursion hat uns ein weiteres Mal gezeigt, wie aktuell die Antike und das Mittelalter als Thema sein können.
Luise Hahn (1. Sem.)
2.
Passend zum Unterrichtsthema „das Mittelalter in Europa“ besuchte der Grundkurs gemeinsam mit dem Leistungskurs Geschichte am 04.Dezember 2018 das Deutsche Historische Museum in Berlin. Wir besichtigten die Sonderausstellung „Europa und das Meer“.
In zwei Gruppen aufgeteilt, wurden wir in nahezu identischem Ablauf durch die Ausstellung geführt. Beginnend mit einer Diskussion über das Werbeplakat der Ausstellung wurde die Führung gestartet. Ist es ansprechend? Erweckt es Interesse? Was wissen wir bereits über das Meer zu Zeiten der Antike und des Mittelalters?
Die gesamte Ausstellung reißt die verschiedenen Epochen der Geschichte Europas und dessen Entwicklung in Verbindung mit dem Meer an – von der Antike, der Zeit der Römer, über das Mittelalter bis zur Gegenwart. Im Mittelpunkt stand für uns das Verhältnis der europäischen Bevölkerung zum Meer und wie sie es als Herrschafts- und Handelsraum nutzten. Während der Referent uns lebhaft die Zeit der Antike bis hin zum Mittelalter näher brachte, zogen sich die besagten Themen wie ein roter Faden durch den Vortrag.
Die Namensgebung Europas und die Sage um eine arabische Prinzessin waren das erste Thema mit dem wir in die Ausstellung eintauchten. Zunächst betrachteten wir den Kopf des Odysseus und beschäftigten uns kurz mit der Odyssee und den Mythen der alten Griechen. Schnell wurde klar, dass das heutige positive, durch unsere Liebe zum Urlaub, geprägte Bild vom Meer nichts mit der Einstellung der Menschen dem Meer gegenüber in der Antike zu tun hat. Die Menschen fürchteten das Meer regelrecht und erforschten es nicht.
Es ging weiter zu alten wichtigen Karten von Europa, auf denen eindeutig erkennbar ist, wie einige Kontinente und Länder gut und realitätsnah gezeichnet wurden, den Menschen aber die heutigen geographischen Kenntnisse fehlten, eine exakte Landkarte zu konstruieren. Immer wieder band der Referent uns in seinen Monolog mit ein, stellte uns Fragen und regte uns zum Nachdenken an. Diese Interaktion mit uns bewirkte, dass wir gefördert wurden und uns intensiv mit der Materie auseinandersetzten, statt uns von seinen Worten berieseln zu lassen.
Wir lernten im weiteren Verlauf einiges über die Großmacht Venedig, die einen hohen Stellenwert in der mittelalterlichen Wirtschaft hatte. Wir erfuhren von fortschrittlichen sozialen Strukturen, die kaum einer von uns im Mittelalter erwartet hätte. Es gab erste Ansätze einer betrieblichen Sozialpolitik für die Arbeiter auf der venezianischen Werft.
Spanien spielte gegen Mitte des eineinhalbstündigen Vortrages eine zentrale Rolle. Für uns überraschend, wurden auch die kanarischen Inseln während des Vortrages immer wieder thematisch aufgegriffen. Die Entwicklung des Christentums und seine Teilung in Konfessionen wurde kurz angeschnitten. Letztendlich endete unsere Führung im Bereich der Hanse, dem mächtigen Handelsbündnis im mittelalterlichen Europa, das für erfolgreichen Handel auf dem Meer und den Frühkapitalismus steht.
Mit Beendigung der Führung hatten wir Zeit, uns alleine in der Ausstellung umzuschauen, was wir nutzten, um uns mit einigen Themen der Führung detaillierter zu befassen oder um aus neuen, uns unbekannten Bereichen der Ausstellung Lehrreiches mitzunehmen.
Man kann sagen, dass eine lehrreiche, informative Exkursion hinter uns liegt, bei der wir vieles mitnehmen konnten, was auch für unseren weiteren Unterricht relevant werden könnte. Im Auswertungsgespräch fielen unsere Bewertungen der Exkursion fast durchweg positiv aus. Die Ausstellung war zwar relativ klein, gab aber inhaltlich viel her, aber wiederum nicht so viel, dass man reizüberflutet nach Hause bzw. zurück in die Schule gehen musste. Wir finden besonders positiv, wie uns die Museumsmitarbeiter durch die Ausstellung geführt haben. Es waren wirklich tolle Vorträge, die inhaltlich, sowie in Form von Mimik, Gestik und Artikulation spannend gestaltet waren und zum Zuhören und sogar Mitmachen motivierten.
Ein Besuch des Deutsch Historischen Museums, insbesondere dieser Ausstellung, ist empfehlenswert.
Kaija Jantzen (1. Sem.)