Flüchtlinge in der Cité Foch
Besuch in der Cité Foch
Menschen fliehen weltweit vor Verfolgung, Gewalt und Armut aus ihren Heimatländern. Hoffnung auf ein besseres Leben führen sie auch in großer Zahl nach Deutschland. Eine nicht enden wollende Flüchtlingswelle stellt zunehmend die Bundesregierung und die Gesellschaft vor enorme Herausforderungen. Täglich wird in den Medien über Einzelschicksale berichtet, dennoch scheint das Problem weit weg zu sein. Doch viele Flüchtlinge leben gerade in Berlin in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, wie zum Beispiel in der Cité Foch.
Um sich selbst ein Bild machen zu können, entschieden sich die Klasse 7c und die Willkommensklasse für einen Besuch der Flüchtlingsunterbringung im ehemaligen Collège Voltaire. So machten sich am 22. Juni die Schülerinnen und Schüler mit Frau Bayer, Frau Niendorf und Herrn Eberhardt auf, Eindrücke über die Menschen unterschiedlicher Kulturen und deren Leben in einer deutschen „Flüchtlings(NOT)unterkunft“ zu gewinnen.
Niklas Schwitzky, 7c:
Die Klasse 7c hat am 22. Juni 2015 ganz im Sinne des Themas der Projekttage „Brücken bauen“ die Notunterkunft in der Cité Foch besucht. Uns angeschlossen hatte sich die Willkommensklasse unserer Schule.
Das Gebäude des Flüchtlingsheims sah eher aus wie eine Schule. Und tatsächlich war es früher eine französische Schule, das Collège Voltaire. Seit Frühjahr wird das Gebäude als Notunterkunft für Asylbewerber genutzt. Beim Eintreten in das Foyer sah man, dass das Gebäude sehr groß war. Leider konnte man sich nicht alles ansehen, z.B. die jetzt als Schlafsäle genutzten ehemaligen Klassenräume, da natürlich auch die Flüchtlinge eine Privatsphäre haben.
Wir hatten Süßigkeiten und Kuchen mitgenommen und diese dann zusammen mit den Bewohnern verzehrt oder an sie übergeben. Der größte Teil der Klasse hatte sich daran beteiligt und eine große Menge an Süßigkeiten mitgenommen. Die meisten Schüler der Klasse 7c haben nicht schlecht gestaunt, als schon nach fast einer Minute fast alles weg war.
Auch sehr interessant war zu erfahren, welche Menschen in einem Flüchtlingsheim arbeiten, z..B. ein Direktor, der alles leitet, oder Sozialarbeiter und Betreuer, die auf die Flüchtlinge Acht geben oder Beschäftigungen anbieten. Wir haben auch erfahren, dass aktuell viele der Flüchtlinge allein reisende Kinder und Jugendliche sind. Das muss man sich mal vorstellen: Es wohnen ungefähr 20 Personen in einem Zimmer! Bei der Belegung kann nicht immer Rücksicht auf die Wünsche Einzelner genommen werden. Nach Information eines Betreuers kommen die Kinder mit bestimmten Erwartungen nach Deutschland, welche aber nicht unbedingt erfüllt werden können. Die Kinder müssen zum Beispiel lernen, dass auch von ihnen bestimmte Verhaltensweisen erwartet werden und sie auch Aufgaben erfüllen müssen (z.B. Besuch eines Deutschkurses, Ordnung halten, Mithilfe bei den täglichen Aufgaben).
Im Flüchtlingsheim wird nicht selbst gekocht, das Essen wird dreimal am Tag geliefert.
Die Klasse 7c hat auch viel mit den Kindern des Flüchtlingsheims unternommen. Die Mädchen haben den kleinen Kindern das Spiel Völkerball erklärt und anschließend dann auch gespielt. Die Jungs haben mit den etwas größeren Kindern Fußball und Basketball gespielt.
Die Flüchtlinge sahen so aus, als wären sie glücklich. Ich glaube, dass es den Kindern in der ehemaligen französischen Schule eigentlich an nichts fehlt, was man grundsätzlich zum Leben braucht: Sie haben einen Schlafplatz, Essen, einen Fußball- und einen Basketballplatz und manche besitzen sogar ein Handy. Aber am wichtigsten ist es, dass sie in Sicherheit sind und in einer Gemeinschaft wohnen. Sie haben Menschen, an die sie sich wenden können und vielleicht sogar Freunde.
Ihre Eltern und ihre Familie kann dies alles jedoch leider nicht ersetzen.
Das war der Bericht über unseren Besuch eines Flüchtlingsheims in Berlin.