„Glaube, Wahrheit, Lügenpresse – Wie ARD und NDR ihr Publikum überzeugen“
… unter diesem Titel lud die Schwarzkopf-Stiftung am 19. Januar 2016 zu einer Podiumsdiskussion mit Lutz Marmor, ehemaliger ARD-Intendant, ein.
Dies war ein lohnender Anlass für die acht Schülerinnen und Schüler des Politik-Leistungskurses, dieSchwarzkopfstiftung Junges Europa zu besuchen.
Lutz Marmor gab dem Publikum zu Beginn in einem 20-minütigen Vortrag einen ersten Überblick über die Medienpolitik und setzte dabei seinen Schwerpunkt auf die Veränderung der Vierten Gewalt; ARD und NDR standen im Zentrum seiner Ausführungen.
Besonders interessant war für uns die Feststellung, dass die Fernsehnutzung keinesfalls wie vermutet abnimmt, sondern sogar derzeit zunehme. Jedoch stellte Marmor auch fest, dass die Fernsehsender, um mit der Zeit zu gehen und keine Zuschauer zu verlieren, auch andere mediale Wege einschlagen müssten.
Darüber hinaus war die Unabhängigkeit der Medien von der Politik ein Diskussionsthema. Marmor sprach sich für die öffentlich-rechtlichen Sender aus und versicherte dem Publikum, dass, wie er es ironisch erklärte, nicht davon auszugehen sei, dass Angela Merkel jeden Morgen bei den Sendern anrufe, um ihnen die Nachrichten für den Tag zu diktieren.
Das Publikum betrachtete das Thema jedoch im Allgemeinen skeptisch und stellte in der am Ende eröffneten Diskussionsrunde einige kritische Fragen. Zum Beispiel wurde die unzureichende Berichterstattung nach den Übergriffen in Köln hinterfragt. Der Gastredner suchte nach Erklärungen und versuchte seinen Sender zu verteidigen. Damit gab sich das Publikum aber nicht zufrieden und verwies auf den Skandal, dass der SWR die zuvor zu einer Talk-Show eingeladene AfD wieder ausgeladen habe. Marmor erwähnte in diesem Zusammenhang, dass sich solche Vorkommnisse leider nicht komplett vermeiden ließen, man aber deswegen nicht gleich die Pluralität der Medien in Frage stellen sollte. Man sollte seiner Meinung nach jedoch Kritik äußern können und in jedem Fall kritisch auf die Medien schauen.
Alles in allem war der Vortrag sehr interessant und informativ. Wir fanden es sehr spannend, auf diesem Weg mehr zur Medienpolitik zu erfahren.
Lucia Herpell (2. Semester)